Sperrzone Japan – Ein Jahr nach Fukushima
Theater, Lesungen, Gespräche
Am 3. März 2012
Unter der Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins
Vor einem Jahr kumulierten Erbeben, Tsunami und Reaktorunfall im AKW Fukushima Daiichi zu einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes. Auch unsere Wirklichkeit hat sie nachhaltig verändert. Mittlerweile ist der Informationsstrom verebbt, das öffentliche Interesse hat nachgelassen und die fortschreitenden Ereignisse verschwinden aus unserer Wahrnehmung. Mit Inszenierungen, Lesungen und Vorträgen will die Veranstaltung „Sperrzone Japan“ nun eine Plattform für Auseinandersetzung und Austausch bieten.
Schauspieler des Deutschen Theaters spielen das japanische Stück „Little Boy - Big Taifoon“ von Hisachi Inoue und berichten in einer szenischen Lesung von den Japan-Erfahrungen des jungen Dramatikers Nis-Momme Stockmann, der im Februar durch die Region Tohoku reisen wird. Die Schauspielerin Sachiko Hara beschäftigt sich in einer Performance mit der Schnittstelle der Katastrophen in Hiroshima und Fukushima und der Regisseur Akira Takayama spricht gemeinsam mit der Leiterin des Tokio Festivals Chiaki Soma über die Situation des japanischen Theaters nach der Katastrophe. Jürgen Schmid, der Leiter des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik, wird das Ereignis aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchten. Außerdem spricht der Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann, der im Herbst 2011 durch Japan reiste und durch seine Berichte einen wichtigen Anstoß für die Veranstaltung gab, über die Möglichkeiten der deutschen Theater Hilfe zu leisten. „Was am meisten gefürchtet wird, ist das Verlassenwerden“ schrieb er nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Sich dem Vergessen zu Widersetzen, Solidarität zu bekunden und in einen intensiven Austausch zu treten, ist daher Ziel von „Sperrzone Japan“.
Um diesen Austausch auch nach der Veranstaltung fortzusetzen, um bereits existierende Theaterprojekte in Japan zu unterstützen, um japanische und deutsche Künstler und Künstlerinnen zusammenzubringen und gemeinsame Projekte zu realisieren, möchten wir am 3. März Spenden sammeln. Dabei ist es unsere Hoffnung, dass sich weitere Theater aber auch andere Partner finden, die bereit sind, sich zu engagieren und so ein längerfristiges Austauschprogramm möglich machen.
Deutsches Theater Berlin in Zusammenarbeit mit Theater der Zeit, dem Internationalen Theaterinstitut (ITI) und der Mori-Ogai-Gedenkstätte