Gruppensitzungen

Theater der Zukunft denken zwischen Erbe, Auftrag und Utopie

12. - 14. Juni 2014
Sitzung der Intendantengruppe im Rahmen der JHV des Deutschen Bühnenvereins in Mannheim

Im Zusammenhang mit dem Antrag der deutschen Theater und Orchesterlandschaft, Teil des immateriellen Weltkulturerbes zu werden, haben wir intensiv über die Wurzeln und die Zukunftsfähigkeit unserer Theater und Orchester, über Strukturen und Inhalte und die sich verändernde Ästhetik gesprochen. Frau Prof. Dr. Dr. h. c. Erika Fischer-Lichte hat ein bemerkenswertes Gutachten zu diesem Antrag verfertigt. Sie wird auf unsere Bitte hin nach der Verleihung des Dr. Otto-Kasten-Preises einen Vortrag zum Thema „Ein Theater der Zukunft denken zwischen Erbe, Auftrag und Utopie“ halten und im Anschluss daran, mit uns ins Gespräch kommen.

Kultur als Wirtschaftsgut
Die Europäische Union betrachtet Kultur zunehmend unter ökonomischen Gesichtspunkten. Wo bisher „interkultureller Dialog“ und „Europabürgerschaft“ das Ziel waren, ist in den neuen Kulturprogrammen von „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“, von „Kulturwirtschaft“ und „Ausbau von Publikumsschichten“ die Rede. Auch im neu zu verhandelnden „Freihandelsabkommen“ mit den USA gibt es eine starke Tendenz, Kulturgüter als allgemeines Wirtschaftsgut zu behandeln. Wir wollen im Rahmen unserer Sitzung der Frage nachgehen, was diese Tendenzen für unsere Theater bedeuten und haben deshalb den Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dr. Markus Kerber, zu einem Impulsvortrag und Gespräch eingeladen. Dr. Kerber war in London für die Warburg Bank und die Deutsche Bank tätig, leitete von 2006 bis 2009 die Abteilung Grundsatzfragen und internationale Analysen im Bundesministerium des Inneren. Er ist also ein Mann der Wirtschaft, aber eben auch ein Querdenker und ein den Künsten sehr verbundener Intellektueller. So bietet er die Garantie dafür, dieses komplexe Thema nicht einseitig, sondern offen und neugierig zu behandeln.